Ist die die Basis- bzw. Rüruprente der ERGO unter Berücksichtigung aktueller Herausforderungen wie gestiegenen Lebenshaltungskosten durch die Inflation und finanzpolitischen Unsicherheiten für Versicherungsnehmer noch attraktiv?
Die ERGO Group zählt zu den größten Versicherungsgruppen in Deutschland und Europa. Mit einem globalen Netzwerk ist sie in mehr als 20 Ländern aktiv und konzentriert sich auf Kern- und Wachstumsregionen in Europa und Asien. Die ERGO bietet ein breites Leistungsspektrum, das Versicherungen, Vorsorge, Geldanlage und weitere Dienstleistungen umfasst. In Deutschland zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern in den Sparten Lebens-, Sach- und Krankenversicherung.
Die ERGO Lebensversicherung AG, die zur ERGO-Gruppe gehört, bietet die gängigen Varianten der Lebens- und Rentenversicherung sowohl direkt als auch über Partner an, darunter auch die Basisrente. Allerdings hat die ERGO Leben das Neugeschäft im Vertrieb weitgehend eingestellt. Im bestehenden Versicherungsbestand werden hingegen weiterhin Anpassungen und Erhöhungen vorgenommen. Insgesamt umfasst der Bestand der ERGO Lebensversicherung rund 3,1 Millionen Versicherungsverträge mit einem Bestandsbeitrag von circa 1,2 Milliarden Euro.
Steigende Zinsen ohne schnellen Profit für Kunden
In den vergangenen Jahren hat die europäische Zentralbank den Leitzinssatz massiv angehoben. Trotz der jüngsten Zinssenkungen liegt das Zinsniveau immer noch deutlich über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Für Versicherungsnehmer klingt dies zunächst nach positiven Neuigkeiten, da sie über Jahre hinweg nur mit sinkenden Verzinsungen konfrontiert waren.
Allerdings wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sich die Zinswende bei der Überschussbeteiligung bemerkbar macht – vermutlich sogar mehrere Jahre. Ausschlaggebend dafür ist die Tatsache, dass Versicherungsunternehmen die Situation höchstwahrscheinlich erst einmal zur Stärkung ihrer eigenen Risikotragfähigkeit nutzen. Auf längere Sicht gesehen könnte es sein, dass die steigenden Kapitalmarktzinsen gar nicht beim Kunden ankommen und durch die Inflation ist es sogar so weit gekommen, dass die meisten laufenden Verträge eine negative Gesamtverzinsung aufweisen. Das liegt vor allem daran, dass viele Versicherungsgesellschaften Staatsanleihen im Portfolio haben, die aufgrund des Zinsanstiegs immens an Wert verloren haben. Diese Gegebenheit führte sogar schon zu empfindlichen Pleiten mehrerer Versicherungsgesellschaften.
Geldgeber einer insolventen Firma für Luxus-Immobilien
Die Insolvenz der Signa (Holding), dem Immobilienunternehmen von René Benko, betrifft eine ganze Reihen an Gläubigern und hat zu diversen Konsequenzen wie etwa Baustopps auf verschiedenen Baustellen geführt. Darunter fällt zum Beispiel auch ein Hochhaus in der Berliner Innenstadt, das die ERGO finanziell unterstützt. Die Forderungen der Versicherungsgesellschaft belaufen sich insgesamt auf 700 Millionen Euro.
Es ist damit zu rechnen, dass die Forderungen ausfallen und letztendlich die Kunden die Leidtragenden sein werden.
ERGO-Lebensversicherung: Auch große Namen schützen nicht vor der Vertragsabwicklung
ERGO zählte zu den großen Anbietern von kapitalbildenden und fondsgebundenen Lebensversicherungen in Deutschland. Vor wenigen Jahren stellte das Unternehmen das Geschäft mit diesen Produkten jedoch ein. Bestehende Verträge wurden zu Auslaufmodellen und es wurden keine neuen mehr angeboten.
Ab 2010 warb die Marke ERGO mit dem Slogan „Versichern heißt verstehen“. Große Worte – doch viele Inhaber älterer ERGO-Lebensversicherungsverträge verstanden die Welt nicht mehr, als das Versicherungshaus im Jahr 2017 versuchte, die hoch verzinsten Kapital- und fondsgebundenen Lebensversicherungen der eigenen Kunden zu verkaufen – und damit scheiterte. Die Vertragsinhaber wehrten sich massiv, schließlich ging es hier um den Schutz ihrer Familien und um das Ersparte für das Alter. Letztendlich entschied sich ERGO dafür, sechs Millionen Verträge mit Kapitaleinlagen von 56,3 Milliarden Euro intern abzuwickeln – ein klares Indiz für den geänderten Stellenwert dieses Versicherungsprodukts im Portfolio des Anbieters.
Muss man das noch verstehen?
Um als Run-off-Gesellschaft für andere Versicherer tätig werden zu können, wurde in einem Joint Venture mit IBM eine moderne IT-Plattform geschaffen. Diese ermöglicht es Dritten, ihre Altverträge kostengünstig abzuwickeln. Für einen Versicherer wie ERGO ist dies ein interessantes zusätzliches Geschäftsmodell.
Im Mai 2024 wurde bekannt, dass die ERGO Versicherungsgruppe das Großprojekt zur Migration von 4,5 Millionen Lebensversicherungsverträgen künftig ohne die Unterstützung des bisherigen Generalunternehmers IBM fortsetzen wird. Das Beratungs- und Softwarehaus bleibt aber vorerst Betreiber der IT-Plattform. Das Projekt zum internen Run-off hinkt deutlich hinterher und sorgt bei ERGO wie auch beim Mutterkonzern Munich Re für erheblichen Unmut.
Was bedeutet das alles für die Versicherungsnehmer der ERGO? Fakt ist: Der „Wind of Change” im Lebensversicherungsmarkt macht auch vor der ERGO nicht halt. Es lässt sich kaum leugnen: Es ist Bewegung drin. Das allein wäre für die Kunden vieler anderer Lebensversicherer nichts Neues – aber jetzt haben Sie es in der Hand, ob Sie weiter tatenlos zuschauen oder die Initiative ergreifen.
Miese Rendite trotz langer Bindung
Die nüchternen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nach einer aktuellen Analyse schafft es kaum eines der 89 untersuchten Rürup-Angebote auch nur einen kleinen Inflationsausgleich in Höhe von 2 % zu erreichen. Im Durchschnitt liegt die Rendite typischer Basisrenten am Ende der Rentenphase bei mageren 1,0 %. Konkret heißt das: Um die eingezahlten Beiträge plus 2 % Zinsen überhaupt wieder herauszubekommen, müssten die Versicherten im Durchschnitt 100 Jahre alt werden. Das dürfte für viele unrealistisch sein - während Banken und Versicherer an den hohen Kostenstrukturen dieser Verträge verdienen.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob es sich wirklich lohnt, weiter in ein unflexibles Produkt einzuzahlen, das erst im Alter - wenn überhaupt - eine minimale Rendite abwirft.
Lebensversicherer unter Druck: Zu hohe Kosten & fraglicher Kundennutzen
Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) kritisiert Lebensversicherer wegen hoher Kosten und geringem Kundennutzen. Bei bisher 13 Unternehmen wurden überhöhte Kosten und viele vorzeitige Kündigungen festgestellt, denn nach 40 Jahren haben bereits 70 Prozent der Versicherten ihre Verträge wieder gekündigt.
Infolgedessen droht die BaFin mit Konsequenzen bis hin zu Vertriebsverboten und möglichen Maßnahmen gegen Vorstände. Erste Versicherer reagieren bereits. So hat beispielsweise die Generali Rückzahlungen zugesagt und die Targo Lebensversicherung hat drei Produkte wegen zu hoher Stornoquoten vom Markt genommen.
Es bleibt abzuwarten, welche Lebensversicherer noch betroffen sein werden und welche Konsequenzen sich daraus - möglicherweise auch für die Versicherungsnehmer - ergeben.
Durchhalten & regelmäßig einzahlen?
Die ansteigenden Lebenshaltungskosten durch die Inflation und (finanz-)politische Unsicherheiten haben dazu geführt, dass regelmäßige Einzahlungen in Versicherungen für viele Menschen deutlich schwieriger oder ganz und gar unmöglich wurden. Dies zeigt sich auch an der Entwicklung der Realzinsen auf Bankeinlagen, die für deutsche Privathaushalte im zweiten Quartal 2025 immer noch im negativen Bereich lagen. Die Inflation ist also höher als der Zinssatz, was bedeutet, dass die Sparer tiefer in die Tasche greifen müssen, da sie einen Kaufkraftverlust erleiden und sich für einen bestimmten Geldbetrag weniger leisten können als zuvor.
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